b es damit zusammenhängt, dass Maren Gilzer zu ihrem Job in der Sachsen-Klinik als Hilfskrankenschwester auch den der Frauenbeauftragten ergattert hat; oder mit der "Enttabuisierung des Ichs", von der man vorgestern aus einem Zeitungsartikel erfuhr, ahnungslos, wie lange das Ich schon enttabuisiert wird, ohne dass wusste, dass es je tabuisiert war: Ob da Zusammenhänge bestehen, ich weiß es nicht, jedenfalls lag vor geraumer Zeit die Einladung zu einer Doppelhochzeit im Briefkasten, und wie seit circa einem Jahrzehnt bei jeder Hochzeit im Bekanntenkreis denkt man lahm, uninspiriert und träge (kann aber auch an der Hitze liegen): Komisch, plötzlich heiraten alle.

as eine Paar war das seit Ewigkeiten, das gemeinsame Kind erfolgreich eingeschult, also quasi "aus dem Gröbsten raus", wie die Braut es feinsinnig formulierte, und deshalb sei es "um so irrer", dass sie sich jetzt entschlossen hätten, "sich zu trauen, sich trauen zu lassen". Auf die Frage "Wie lange sie denn einklich schon zusammen ...?", schmetterte sie eine Gegenfrage durchs Telefon: "Meinst du brutto oder netto?" Eingedenk der gelegentlichen Amouren ihres zukünftigen Gatten blieb keine andere Wahl, als sie für ihre ökonomische Denkweise zu loben. Das sei eine vorzügliche Basis für die staatlich sanktionierte Zweisamkeit und zeuge von kühlem Urteilsvermögen, ganz anders als jene Äußerung eines Philosophen, die nichts als steuergesetzliche Inkompetenz beweise: "Heirate oder heirate nicht, du wirst es bereuen."

ei der anderen Paarung handelte es sich um einen Scherz des Schicksals. Auf welchen Wegen sich das erste Kapitel ihrer Geschichte herumgesprochen hatte, war nicht mehr zu eruieren, noch, wie viel daran nur Gerücht, wie viel üble Nachrede war, aber offenkundig hatten die dynamischen Mittvierziger in der Forty Something-Disko Gefallen aneinander gefunden, erotisiert von Shakiras "Underneath your clothes/there's an endless story". Fortan - sie ließen kein Klischee aus - war dies "ihr Lied". Ob sie bemerkten, dass das Album dazu "Laundry Service" heißt und damit auf charmante Art die Extreme formuliert sind, zwischen denen eine sogar sexuell fundierte Partnerschaft oszillieren kann?

as eine Paar war das seit Ewigkeiten, das gemeinsame Kind erfolgreich eingeschult, also quasi "aus dem Gröbsten raus", wie die Braut es feinsinnig formulierte, und deshalb sei es "um so irrer", dass sie sich jetzt entschlossen hätten, "sich zu trauen, sich trauen zu lassen". Auf die Frage "Wie lange sie denn einklich schon zusammen ...?", schmetterte sie eine Gegenfrage durchs Telefon: "Meinst du brutto oder netto?" Eingedenk der gelegentlichen Amouren ihres zukünftigen Gatten blieb keine andere Wahl, als sie für ihre ökonomische Denkweise zu loben. Das sei eine vorzügliche Basis für die staatlich sanktionierte Zweisamkeit und zeuge von kühlem Urteilsvermögen, ganz anders als jene Äußerung eines Philosophen, die nichts als steuergesetzliche Inkompetenz beweise: "Heirate oder heirate nicht, du wirst es bereuen."

m das Ende schon mal anzudeuten: Eine Zeitlang muss es das herausposaunte wilde Treiben gegeben haben (Sie: "Ich wusste gar nicht, dass ..."), aber dann (das war nachher den Sarkasmen in der Stammkneipe zu entnehmen) spielten sie beim Duett im Bett bloß noch Plattitüden in F.

enige Tage vor den Feierlichkeiten, die Vorbereitungen für das Fest waren gründlich betrieben und restlos abgeschlossen, trafen sich die Vier, um ganz entspannt einen Doppelkopfabend miteinander zu verbringen. Da fand der weibliche Teil des zweiten Paares zwei Kreuzdamen beim Auffächern der Karten: "Hochzeit! Erster Fremder geht mit", sagte sie, wie es in Myriaden von Doppelkopfrunden schon gesagt wurde, ohne dass es jemand wörtlich nahm.

rgendwas explodierte daraufhin lautlos. Was genau geschah und wann eigentlich; ob krakeelt wurde oder im Gegenteil klammes Schweigen folgte; ob giftige Blicke auf entlarvende antworteten; entsetztes Zischen auf hysterisches Geschrei: Eine Doppelhochzeit fand nicht statt.

Dietrich zur Nedden